Geschichtliche Entwicklung
Über die Geschichte des Departments
Vor dem 19. Jahrhundert war das Lehramt ein Nebenberuf unter Aufsicht des Ortsgeistlichen; bewerben mochte sich, wer nur selbst lesen, schreiben und rechnen konnte. Erst 1809, im Zusammenhang mit der allgemeinen Schulpflicht, richtete das neue Königreich Bayern staatliche Schullehrerseminare ein, wovon eines unter der Leitung des berühmten Philosophen G. W. F. Hegel, damals Lokalschulrat, hier in Nürnberg begründet wurde. Wenig später verlegte man es in das leerstehende Gebäude der vormals reichsstädtischen Universität Altdorf, die 1809 aufgelöst worden war. Ein zweites solches Lehrerseminar für Mittelfranken wurde 1843 im Städtchen Schwabach geschaffen: Auch aus ideologisch-politischen Gründen sollte die Volksschullehrerbildung großstadtfern, angebunden an dörflich-kleinstädtische Milieus, erfolgen. Frauen erhielten erst seit 1904 an der Höheren-Töchter-Schule Erlangen Zugang zum Lehrberuf. An allen drei Standorten wurden nur Protestanten aufgenommen.
1951/54 beschloss der Freistaat Bayern die Akademisierung der Lehrer*innenbildung. Die zum damaligen Zeitpunkt auf Schwabach, Erlangen und Neuendettelsau verstreuten Anstalten wurden deshalb geschlossen und unter dem Namen „Institut für Lehrerbildung“ wieder in der Großstadt Nürnberg zusammengefasst. 1958 wurde daraus eine „Pädagogische Hochschule“, die de jure der Universität Erlangen angegliedert und endlich auch für katholische Studierende offen war. Die volle Integration in die Universität Erlangen-Nürnberg als deren Erziehungswissenschaftliche Fakultät erfolgte 1972. Im Gegensatz zu den übrigen Hochschulen Bayerns blieb diese organisatorisch-ortseinheitliche Selbständigkeit durch ein Sondergesetz für die bilokale Universität Erlangen-Nürnberg bis heute erhalten. Die EWF sah dies insgesamt als Strukturvorteil für die Heranbildung von Grund-, Haupt- und Realschullehrkräften an. Promotions- und Habilitationsmöglichkeiten waren seit 1998/99 neu geregelt und wurden gemeinsam mit den beiden Philosophischen Fakultäten wahrgenommen.
Zu diesem Zeitpunkt besaß die Fakultät 27 Lehrstühle bzw. Professuren und 46 weitere hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter*innen; Schwerpunkte lagen in der Pädagogik und den Didaktiken. Fachwissenschaftliche Lehrangebote lieferten die Erlanger Fakultäten zu. Die Zahl der Studierenden schnellte von 815 im Jahre 1965 hoch auf 1200 im Jahr 1972, erreichte im Jahr 1994 ein Maximum von 1800 und fiel im Anschluss. Im Sommersemester 1999 waren 1300 Studierende eingeschrieben. Der Frauenanteil stieg auf 80 % und mehr an.
Zum damaligen Profil der EWF gehörten auch Studiengänge für Psychogerontologie und Diplomsportlehrkräfte (Schwerpunkt Erwachsenen- und Seniorensport) und die Verantwortlichkeit für das Schulmuseum der Universität Erlangen-Nürnberg.
Zum Wintersemester 2007/2008 wurde die Universität neu strukturiert. Es entstanden 5 Fakultäten. Die ehemalige EWF wurde mit den 3 Philosophischen Fakultäten zu einer neuen Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie vereint. Als wesentlicher Bestandteil aus der alten EWF innerhalb dieser neuen Fakultät sind das Department Fachdidaktiken, das Department Pädagogik und das Department Psychologie und Sportwissenschaft entstanden.
Das Department Fachdidaktiken umfasst heute 14 Fächer, von denen derzeit 12 professoral besetzt sind. Für das Jahr 2026 ist der Umzug von der Regensburgerstraße in einen Neubau am Nordring in Nürnberg geplant.
Tabellarische Übersicht über die geschichtliche Entwicklung
1809 | Königreich Bayern „Allgemeines Regulativ für die Ordnung der Schullehrer-Seminarien und die Bildung der Volksschullehrer überhaupt“ |
1814 | Gründung eines solchen Schullehrer-Seminars in Nürnberg |
1824 | Verlegung dieses Seminars nach Altdorf (Mfr.) |
1843 | Zweites Schullehrer-Seminar für Mittelfranken in Schwabach Berufsweg seit 1866: Volksschulabschluss + 3 Jahre Präparandenschule + 2 Jahre Seminar |
1904 | Städtische Lehrer*innenbildungsanstalt in Erlangen (als Teil des jetzigen Marie-Therese-Gymnasiums) |
1924 | Schließung der Anstalt in Altdorf |
1935-1941 | Episode erstmals akademischer Lehrer*innenbildung, für Franken „Hochschulen für Lehrerbildung“ (HfL) in Bayreuth und Würzburg |
1945 | Rückkehr zur seminaristischen Ausbildung von Volksschullehrkräften Standorte für Mittelfranken wieder Schwabach, Erlangen und Neuendettelsau |
1951 ff. | Akademisierung der Lehrer*innenbildung in Bayern Zugangsvoraussetzung Abitur, 4-semestriger Studiengang ohne Geschlechtertrennung |
1956 | Aufgabe der bisherigen Einrichtungen zugunsten eines „Institut für Lehrerbildung“ in Nürnberg |
1958 | Veränderter Name „Pädagogische Hochschule Nürnberg“ (PH) und institutionenlle Anbindung an die Universität Erlangen Erste Berufungen von Professor*innen, 6-semestriger Studiengang ohne konfessionelle Einschränkungen |
1967 | Bezug neuer Hochschulgebäude in Campuslage am Nürnberger Dutzendteich, Regensburger Str. 160 |
1972 | Volle Eingliederung in die Universität Erlangen-Nürnberg als deren „Erziehungswissenschaftliche Fakultät“ (EWF) |
1978 | Neue Prüfungsordnung (LPO I) für die nun getrennten Lehrämter Grund- und Hauptschule Fächer- bzw. Fächergruppenstudium mit Prüfungsteilen in Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Fachwissenschaft und Fachdidaktik |
1997 | Personalbestand: 26 Professor*innen, 46 hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter*innen, weitere Lehrbeauftragte, 33 Verwaltungsangestellte, 1545 Studierende (Stand SS 1997) |
2007 | Neustrukturierung der Universität: Die ehemalige EWF wurde mit den 3 Philosophischen Fakultäten zu einer neuen Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie. Als wesentlicher Bestandteil aus der alten EWF innnerhalb dieser neuen Fakultät sind das Department Fachdidaktiken, das Department Pädagogik und das Department Psychologie und Sportwissenschaft entstanden. |